Ist die Organisation auf Outsourcing vorbereitet?

"Was den Hang zur Selbstüberschätzung betrifft, scheinen die ersten Lernerfolge eine gefährliche Sache zu sein. Obwohl Anfänger zu Beginn bescheiden in ihrer Selbstwahrnehmung sind, reicht schon ein bisschen Erfahrung, damit ihre Selbsteinschätzung die eigene Leistung übersteigt."

Carmen Sanchez von der Cornell University und David Dunning von der University of Michigan kommen in einer ihrer Studien zu dem Ergebnis, dass in vielen Fällen kaum das die ersten Schritte gemacht sind, der Größenwahn ausbricht. Kleine Erfolge werden so interpretiert, dass man das Thema doch vollständig beherrscht und das sehende Auge verschließt sich der Realität.

In vielen Fällen ist dieses Risiko der Selbstüberschätzung lebensgefährlich (z.B. beim Autofahren oder bei meinem favorisierten Hobby, dem Segeln), im Berufsleben kann das Risiko zu enormen Kosten oder Verdienstausfällen führen.

All zu oft habe ich schon erlebt, dass Organisationen das Thema Outsourcing aus reiner Selbstüberschätzung auf die leichte Schulter nehmen und dann dramatischen Schiffbruch erleiden. Was in unserer Branche dann immer wieder mit dem Mangel an Leistungsfähigkeit und -wille des Dienstleisters apostrophiert wird ist in Wirklichkeit auf den Mangel an Erfahrung und dem Realisieren der Ernsthaftigkeit auf Seiten des Kunden zurück zu führen.

Ein gerüttelt Maß an Selbstkritik, ein Verständnis um die Wichtigkeit des Themas und der Wille zum Anerkennen, dass die Auswirkungen von Fehlern unüberschaubar groß sein können minimiert das Risiko und steigert die Erfolgsrate dramatisch.

Wissenswertes

Digitale Collage

Neue Technologien erhöhen den Outsourcing-Bedarf

Die Nutzung von Technologie ermöglicht es, den Kunden direkt in die Wertschöpfungskette zu integrieren. Hierdurch ist es einerseits möglich, die Kundenbeziehung positiv zu beeinflussen, andererseits können so auf der Anbieterseite Kosten reduziert werden.

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Die Möglichkeit, die Bedürfnisse eines Kunden zeitnah und gezielt zu befriedigen, führt automatisch zu einer stärkeren Bindung. Voraussetzung ist allerdings eine sowohl qualitativ hochwertige als auch kommerziell akzeptable Lieferung der Waren und Dienstleistungen. Diese Aussage ist nicht neu und großartig überraschend, und gilt für alle Unternehmensgrößen und alle Kundenbeziehungen, sowohl im B2B ("Business-to-business") Umfeld als auch in der B2C ("Business-to-Consumer") Beziehung.

Die Umsetzung stellt allerdings die IT-Abteilungen von Unternehmen vor große Herausforderungen. Einerseits gilt es, die ständige Flut von Technologieinnovationen zu verstehen und zu beherrschen, andererseits der durch das Wettbewerbsumfeld geforderten, schnelllebigen Kreativität der Geschäftseinheiten eines Unternehmens zu folgen.

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Sourcing oder Outsourcing

Gibt es einen Unterschied?

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Die beiden Begriffe werden meiner Erfahrung nach vielfach nicht sauber getrennt. Wie mehrfach schon gesagt, ist der Zukauf von IT-Lösungen und -Leistungen heute gang und gäbe. Anders kann ein Unternehmen die an es gestellten Anforderungen gar nicht in der gegebenen Zeit erfüllen.

Mit dem Wort "Outsourcing" verbinden viele Kollegen im Markt zu oft einen fatalen Gedanken: durch das "out" wird nicht nur der Prozess bzw. der Betrieb an einen Lieferanten übergeben, sondern auch die Verantwortung für die Qualität des Ergebnisses. Und genau das war in der Vergangenheit zu oft der begangene Kardinalfehler. Natürlich kauft man das Ergebnis einer Dienstleistung, aber der Lieferant wird immer nur genau das liefern, was im Vertrag steht. Dies ist auch der Sinn und Zweck des Vertrages. Viel zu oft haben aber unerfahrene Organisationen in der Vergangenheit zu wenig Sorgfalt bei der Vertragsdefinition und -gestaltung walten lassen. Mangelhaft ausformulierte Servicebeschreibungen, schlecht oder gar nicht definierte SLAs und das fehlen einer robusten Governancestruktur führten oft zu großen Frustrationen auf beiden Seiten des Tisches. Nicht oft endet ein Dienstleistungsvertrag in den Händen von Schlichtern oder vor Gericht. In den meisten Fällen, auch in meiner Praxis, lag das Problem allerdings nicht bei Lieferanten, sondern in dem zwar berechtigten aber leider nicht vertraglich vereinbarten Gesamtumfang der Leistung. Auf die Frage "Warum liefern Sie nicht endlich das, was ich brauche!" wird nun einmal in solchen Fällen mit der Antwort "Weil ich nur das liefern kann, was Sie bestellt haben!" gekontert.

Und dies ist auch richtig. Wenn wir heute ein Auto kaufen und nach Lieferung feststellen, das die nicht bestellte aber doch eigentlich ganz brauchbare Standheizung fehlt, machen wir auch nicht den Verkäufer im Autohaus dafür verantwortlich. Allerdings muss der Verkäufer auf die zusätzlichen Möglichkeiten hinweisen.

Im IT-Umfeld ist dies (fast) immer der Fall. Allerdings habe ich beobachtet, dass in vielen Fällen das letzte Wort immer noch beim Einkauf liegt. Und hier wird leider immer noch zu oft Wichtiges weggestrichen bzw. werden die Hinweise der Vertriebskollegen der Dienstleistern zu schnell als "Sie wollen ja bloß noch mehr Umsatz im Vertrag haben!" abgetan.

Auch herrscht immer noch in vielen Fällen die Meinung, wenn etwas von außen zugekauft wird, dann wird es, weil "outgesourced" automatisch billiger. Dies ist mitnichten der Fall. Jeder, der eine BWA lesen kann und über ein wenig betriebswirtschaftliches Know-How verfügt, weiß, dass dies nur in den wenigsten Fällen funktionieren kann. Die einzige Möglichkeit, die ein Dienstleister heute hat, einen Service günstiger anzubieten als eine interne IT-Abteilung, sind die Leistungen, in denen der Dienstleister geografische Optimierungspotentiale oder Skaleneffekte hat. Also im Wesentlichen "Vor-Ort-Leistungen", wie technischer Kundendienst. Oder beispielsweise Call Center, in denen mehrere Kunden parallel bedient werden können.

Versteht man diese Kardinalfehler, während man sich Gedanken zum Thema "Einkauf von IT-Leistungen" macht, dann entfernt man sich auch gedanklich schnell von dem Begriff "Outsourcing" hin zum "Sourcing". Und man erkennt, dass man in unserem komplexen Metier ein neues Modell der Zusammenarbeit mit einem Dienstleister oder Lieferanten braucht. Nur eine partnerschaftliche Verbindung erlaubt es uns, gezielt Leistungen und Produkte - auch zeitlich begrenzt - dem IT-Komplex zuzufügen, herauszulösen, zu erweitern oder zu verringern.

Aus Outsourcing wird Sourcing - denn wir behalten die Kontrolle und die Verantwortung. Allerdings mit professioneller und partnerschaftlicher Unterstützung durch den Lieferanten.

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(Out-)Sourcing, ein Hexenwerk?

Und ein notwendiges Übel oder doch die Möglichkeit, das Überleben im digitalen Zeitalter zu garantieren?

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Das Thema des Einkaufs von IT-Leistungen von externen Lieferanten war lange Zeit ein Ungeliebtes. Nicht wenig Unternehmen scheuten solch ein Vorgehen wie der Teufel das Weihwasser. Begründet auch durch die Horrorgeschichten, die man so im Markt wahrgenommen hat.

Mittlerweile verstehen viele Unternehmen die Vorzüge von Out-Sourcing und haben gelernt, wie man professionell mit dem Thema umgeht und dadurch dem eigenen Unternehmen Wettbewerbsvorteile verschafft.

Die Zeiten, als durch die Übergabe ganzer Rechenzentren auch die Belegschaft mit verkauft wurde, sind lange vorbei. Heute nutzen erfahrenen Unternehmen das Wissen der Dienstleister zu ihrem Vorteil. Egal, ob man nicht die Zeit hat, spezielles IT-Wissen aufzubauen oder ob man die eigenen Ressourcen lieber auf neue Technologien schult, IT-Dienstleister füllen diese Löcher.

Und auch die Dienstleister haben dazugelernt. Stand früher im Vordergrund, den Kunden möglichst schnell möglichst abhängig zu machen, um ihn zu binden, so praktizieren die meisten etablierten Dienstleister ein partnerschaftliches Miteinander. Bindung durch Qualität steht meist im Vordergrund.

Damit ist Out-Sourcing "out", Sourcing ist "in". Der heutige Dienstleistungsmarkt ist zumeist von einem partnerschaftlichen Miteinander geprägt, in dem aber der Kunde die Kontrolle behält, da er durch seine Investitionen entscheiden muss, wie seinem Unternehmen durch die zugekauften Produkte und Dienstleistungen geholfen werden kann.

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Die Struktur folgt der Strategie!

Machen Sie nicht den x-ten Schritt vor dem Ersten!

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Zu oft habe ich in der Vergangenheit Unternehmen getroffen, die nach Unterstützung bei der Ausschreibung von Leistungen oder bei der Auswahl von Lieferanten suchten, dies aber ohne zumindest eine Minimalstrategie zu haben. Wie wichtig eine solche Grundlage ist, zeigt sich meist schon bei der Erstellung der ersten Ausschreibungsunterlagen oder den ersten Projektbesprechungen. Lange Diskussionen über die unterschiedlichen Sourcingmodelle und Sourcingoptionen enden dann zumeist mit großem Frust aller Beteiligten und Aussage wie: "Ich habe doch gleich gesagt, dass das ganze Thema Mist ist!" In den meisten Unternehmen findet latent ein Streit darüber statt, wer eigentlich die Verantwortung für die Lieferanten hat! Und viele Organisationen sind nach der Vertragsunterzeichnung mit den Anforderungen, die die Lieferanten an sie stellen, überfordert.

Die Erarbeitung einer umfassenden Strategie, wie das Unternehmen mit dem Thema des Zukaufs von IT-Leistungen umgeht, wird eine Vielzahl dieser Fragen bereits im Vorfeld beantworten. Die simple Frage, warum eigentlich IT-Leistungen zugekauft werden, wird im Zweifelsfall aufgrund der fehlenden Strategie mit "aus Kostengründen" beantwortet.

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Was hat ein Pinguin mit Outsourcing zu tun?

Einer meiner Beratungskunden meinte vor Jahren zu mir: "Ach, unser Pinguin kommt wieder vorbei! Immer im schwarzen Frack und ständig auf wackligen Beinen!"

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Ich denke, die Zeiten sind lange vorbei. Nicht nur, dass mir mein schwarzer Berateranzug nicht mehr passt. Vielmehr haben meine Kunden - und natürlich die meiner Beraterkollegen im Markt - realisiert, dass wir zwar mit unserer Beratung unseren Lebensunterhalt verdienen (müssen), aber dass die Erfahrung und die Tipps, die hier vermittelt werden, sowohl das Risiko des Misserfolges drastisch reduzieren als auch die Transformationsprojekte extrem beschleunigen können. 

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Der Lebenszyklus des Sourcing von IT

Viele unerfahrene Anwender sehen Sourcing als "ad-hoc" - Initiative. Mit der Zeit wächst die Erkenntnis, dass dieses Thema eine "never ending story" ist, die IT-Führungskräfte kontinuierlich fordert und, auch wenn es lästig ist, ihrer ständigen Aufmerksamkeit bedarf.

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Die Beschaffung von IT-Produkten und -Dienstleistungen ist so alt wie die IT selbst. Als ich meine Karriere 1978 begonnen habe, waren Service-Dienstleistungen mit abgestimmten SLAs bereits etabliert. Ich erinnere mich noch an die Zeiten, da wir als Kundendiensttechniker Abends und am Wochenende mit Pagern - sogenannte "Pieper" - ausgerüstet wurden, damit wir den SLAs entsprechend innerhalb von 2 Stunden nach Eingang eines Kundenanrufes an einer zentralen Nummer in München (es war der Wachmann in der Zentrale) vor Ort beim Kunden eintrafen.

Die Vielschichtigkeit der Produkte und Dienstleistungen, die heute für die Bereitstellung der IT-Leistungen notwendig ist, bedarf einer ständigen Veraltung und eines geordneten Managements, damit Sie als Kunde auch die Leistungen erhalten, die für die Geschäftseinheiten notwendig sind - UND DIE SIE BESTELLT HABEN!

Der Sourcing Lifecycle

 

Erfahrene IT-Leiter haben längst erkannt, dass die Beschaffung von IT-Komponenten und passenden Dienstleistungen nicht in einem "one-off"-Ansatz passieren. Bevor es an die Ausschreibung geht ist es notwendig, sich einige grundlegende Gedanken über die richtige Art des Sourcings zu machen. Habe ich in meiner Organisation eigentlich genug Wissen, um nach der Lieferung bzw. während der Laufzeit eines Servicevertrages sowohl die Lieferungsqualität als auch den Lieferanten professionell zu managen? Wenn nicht, dann kommt beispielsweise das "best-of-breed"-Sourcing für mich eher nicht in Frage. Die durch diesen Ansatz ständig steigende Zahl von Lieferanten würde mich und meine Organisation mittel- bis langfristig überfordern. Oder im schlimmsten Fall sinkt die Qualität der Leistung und die Unternehmensbereiche werden unzufrieden.

Es ist also von großer Wichtigkeit, sich eine Strategie zu definieren, nach der die einzelnen Sourcing Vorhaben dann abgearbeitet werden können. Und wenn die Lieferverträge erst abgeschlossen sind, beginnt das Management der Leistung und des Lieferanten in der operativen Phase. Kontinuierliche Kontrolle der abgelieferten Qualität ist auch im IT-Umfeld notwendig und regelmäßige Besprechungen mit dem Lieferanten an der Tagesordnung.

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